Alles, was Sie über die Kirschensaison 2021 in der Schweiz wissen müssen

Kirschensaison ist jetzt! Im Gegensatz zur Erdbeersaison dauert sie leider nur einen Monat und dieser Monat ist der Juli. Doch leider bringen wir für dieses Jahr schlechte Nachrichten. Kirschen werden in diesem Jahr, je nach Region und Reifezeitpunkt, sowohl als Brenn- und Konservenkirschen als auch als Tafelkirschen knapp werden. Nach der ersten Ernteschätzung von Ende Mai erwartet der Schweizerische Obstverband eine Menge von 1.682 Tonnen Tafelkirschen, die rund 20 Prozent unter dem fünfjährigen Durchschnitt liegt.

Der Frühlingsfrost

Die Schweiz erlebte dieses Jahr einen extrem warmen Februar, mit einem landesweiten Durchschnitt von 1,6 Grad, der zweitwärmste Februar seit 1864!  Doch seither gab es in der Schweiz je nach Region zwei bis drei Wellen mit Frost, was für die Schweizer Bauern gravierende Folgen hatte.  Bereits im April wurde vorausgesagt, dass andere Steinobstkulturen, vor allem Kirschen, stark gelitten haben würden. Das Blütenwachstum setzte in diesem Jahr früh ein. „Dadurch werden die Frostschäden beim Steinobst höher ausfallen als in den Vorjahren“, sagt Betriebsratssprecher Jonathan Fisch.

Zwei Wochen hinter dem Zeitplan

Ernst Lüthi, Präsident des Obstverbandes Baselland, sagt: “Es wird eine Ernte geben, die Ernte wird sich bei den Kirschen wohl so bei einer 50-Prozent-Ernte einmitten. Das heißt irgendwo, ich traue mich jetzt hier eine Schätzung zu machen, dass es irgendwo um 1500 Tonnen sein wird in der gesamten Schweiz. Also es ist jetzt nicht so, dass wir ganz leer dastehen.“

Bis die Kirschen Farbe bekommen und süß sind, müssen wir uns noch etwas gedulden, denn die Natur ist „zwei Wochen im Rückstand zum letzten Jahr. Letztes Jahr um diese Zeit hatte ich die ersten Kirschen auf dem Hof“, sagt Obstbauer Kleiber aus Biel-Benken.

Von den Bauern selbst hören

Die Ernteprognosen für die Kirschenbauern sind sehr unterschiedlich. Der Chriesisturm in der Stadt Zug wurde wegen der Korona früher abgesagt, ebenso der Zuger Chriesimärt. Philipp Hotz vom Hotzenhof in Deinikon hat bereits am 28. Juni mit der Ernte begonnen. Er rechnet mit einem Ertrag von bis zu 90 Prozent (Eintrag 21.06.2021). Acht Nächte lang hätten sie im Frühling die Kälte mit Frostkerzen bekämpft, offenbar mit Erfolg.

Xaver Moos vom Zuger Rüschenhof wird erst diese Woche (5. Juli) mit der Ernte beginnen, da er eine Lücke bei den frühen Sorten und Verluste beim Umgang mit den Kirschen bemerkt hat. Er hatte keine Maßnahmen ergriffen, um die Kirschblüten in den Frühlingsmonaten vor der Kälte zu schützen. Zum Glück sind sie aufgrund der Lage weniger vom Frost betroffen und auch die dort angebauten Kirschensorten sind weniger anfällig. 

Kirschbrenner und Sortenspezialist Hermann Röllin in Notikon rechnet mit einem massiven Ernteausfall von 70 bis 80 Prozent bei Kirschen. Auch in diesem Jahr wird laut Röllin nicht viel Zuger Kirsche gebrannt werden. Für ihn sind solche Schwankungen im Kirschenanbau mit Hochstammbäumen aber nichts Ungewöhnliches. Nach Jahren mit guten bis sehr guten Ernten gibt es nun ein Jahr mit geringen Erträgen. 

Die heimischen Landwirte brauchen Ihre Hilfe mehr denn je!

Da in dieser Saison weniger Kirschen zur Verfügung stehen, sollten wir nicht zulassen, dass ihre Bemühungen und Früchte vergeudet werden. Nachfolgend haben wir eine Liste von Landwirten zusammengestellt, die in dieser Saison Kirschen anbieten und Selbstpflücker sind. Sollte keiner in deiner Nähe sein, geh auf unsere Plattform und gib deine Postleitzahl ein, wir sind sicher, dass du einen in deiner Nähe findest!

*Chriesisturm: Bereits im 18. Jahrhundert kündigte das Geläut der «Chriesigloggä» (Kirschenglocke) die Reife der Kirschen auf gemeinschaftlich genutzten Allmenden mit unzähligen Kirschenbäumen an. Wenn diese im Juni erstmals um 12.00 Uhr erklang, wussten die Zuger, dass die Kirschen nun zur Lese reif waren. Mit langen Holzleitern und «Chriesihuttten» (Rückentragkörben) ausgestattet, rannten dann alle zur Allmend, um die süssesten und schönsten Früchte zu ernten.